Chilis kandieren

Ich habe ja bereits über das sogenannte Cowboy Candy geschrieben (Cowboy Candy (ankandierte eingelegte Chilis)). Was unter Chiliheads schon länger verbreitet ist, ist das Kandieren von Chilis ohne das finale Einlegen, d.h. beim Cowboy Candy bleiben die Chilis ja in einer hochkonzentrierten Zuckerlösung eingelegt. Beim normalen Kandieren werden die Chilis am Ende getrocknet und man erhält als Nebenprodukt einen Chilisirup. Die Haltbarmachung erfolgt, indem den Früchten das Wasser entzogen und gleichzeitig der Zuckergehalt erhöht wird. Diesen Vorgang bezeichnet man als Osmose. Das Wasser geht aus der Zellmembran der Chilis raus und der Zucker rein. Und das bis auf ca. 70%. Das geschieht indem die Früchte in einer konzentrierten Zuckerlösung zunächst eingelegt werden und der Zuckergehalt der Lösung schrittweise erhöht wird. Am Ende kommen die Früchte raus und werden getrocknet.
Kandierte Dinge kennt man ja von anderen Früchten und Obstsorten auf Märkten/Weihnachtsmärkten. Z.b. kandierte Äpfel. Cocktailkirschen, Orangeat und Zitronat sind z.b. ja auch kandierte Produkte. 

Das Kandieren von Chilis dauert etwa 1 Woche mit ca. halber Stunde Arbeit pro Tag und kann eine etwas klebrige Angelegenheit sein.

 

Kommen wir nun zur Anleitung 
Die Vorgehensweise ist nicht selbst erfunden, sondern stammt vom Chili Pepper Buch 2.0 (Amazon-Link)* von Harald Zoschke und von pepperworld Link-Kandierte Chili

 

Zutaten
250g frische oder gefrorene Chilis
1,2kg Zucker
1000 mL Wasser

 

Ich zeige hier hauptsächlich das Kandieren von Rocotos, aber auch um eine andere Sorte namens Zebrange (siehe weiter unten).
Kandieren kann man aber alle anderen Chilis, frisch oder gefroren. Ob Habaneros, Jalapenos, Thai-Chilis und selbst Superhots wie Carolina Reaper & Co.. Ich kandiere sehr gerne Rocotos.

 

250g? Nicht ganz. Grammgenau kriegt man es halt auch nicht immer hin. Wollte da jetzt auch nix abschneiden. 262g gehen auch noch. Bei den Chilis handelte es sich um Rocotos, genauer um die Sorten St. Natalia und Rocoto Ecuadorian Sweet. Rocotosorten aus Peru und, wie der Name schon sagt Ecuador. In der Mitte sind die 2 St. Natalia-Früchte. Die anderen 5 sind Ecuadorian Sweet. Wer nicht weiß was Rocotos sind, kann es grob unter meinem Link Chilisorten nachlesen.

Da sich der Prozess über eine Woche zieht wird hier aufgezählt, was an welchem Tag gemacht wird.

 

Tag 1
Zuerst werden 1000g Zucker in 1000mL Wasser in einem Topf unter Erwärmen gelöst. Und anschließend zum Kochen gebracht.

 

Etwa eine halbe Stunde köcheln lassen.

 

Währenddessen die Chilis schneiden. Dickwandige Chilis wie z.b. Jalapenos oder Rocotos sollten in Streifen geschnitten werden. Bei Dünnwandigen wie z.b. Habaneros oder Cayenne reicht es aus, wenn sie einfach nur halbiert und entkernt werden.

 

Nach der halben Stunde Kochen sollte die Zuckerlösung eine leicht sirupartige Konsistenz aufweisen. Ungefähr so wie im obigen Video. Einfach etwas auf einen kleinen Teller geben und das Fließverhalten beobachten. 

 

Die geschnittenen Chilis gibt man in ein geeignetes Glasgefäß und übergießt es mit dem kochendheißen Sirup.

 

Aber nicht den kompletten Sirup sondern nur so das die ganzen Chilis bedeckt sind. Den Restsirup bewahrt man separat in einem Glasgefäß auf. Die Chilis sollten auch unter der Sirupoberfläche gedrückt sein, z.b. mit einem Gewicht beschwert. Ich verwende zum Kandieren von Chilis gerne ein French Press, die man sonst zum Aufbereiten von Kaffee verwendet. Finde ich absolut praktisch für sowas. Die Chilis bleiben für 24 Stunden im Sirup.

Tag 2
Am 2. Tag die Chilis über ein Sieb abschütten, abtropfen lassen und den Sirup im Kochtopf auffangen. Das Glasgefäß, in dem die Chilis aufbewahrt waren kurz reinigen (beugt Kristallisation vor) und anschließend die Chilis wieder ins Gefäß zurückgeben. Den Restsirup aus dem anderen Glas zum abgeschütteten Sirup fügen, 50g Zucker zuführen, unter Erwärmen und Rühren lösen und wieder aufkochen. 10 min köcheln lassen und wieder die Chilis damit übergießen, beschweren und den restlichen Sirup ins separate Glasgefäß geben.

 

Tag 3-5
Am 3. bis 5. Tag wird die Arbeit von Tag 2 jeden Tag wiederholt. Chilis übers Sieb abschütten, 50g-Zuckergabe, Zucker lösen, aufkochen und wieder die Chilis damit übergießen, beschweren, Restsirup getrennt aufbewahren.

 

Tag 6
Pause, nach Tag 5 werden die Chilis für 48h im Sirup gelassen.

 

Tag 7

Am letzten Tag kommt der gesamte Sirup inklusive den Chilis in den Kochtopf und wird für ca. 1 Minute aufgekocht. Die Chilis anschließend abseien, den Sirup getrennt heiß in Flaschen abfüllen.

 

Die Früchte für ca. 2 Stunden auf einem Backrost, Abtropfgitter oder Einlegeboden eines Dörrgeräts (wie auf dem Bild) abtropfen lassen. Dabei unbedingt was unterlegen, z.b. Zeitung, Backpapier oder einige Lagen Küchenrolle, da der abtropfende Sirup stark klebt. Anschließend im Dörrgerät (Amazon-Link zu Dörrgeräten)* bei 70 Grad für ca. 3-4 Stunden nachtrocknen, bis sie komplett trocken sind. Da die Chilis immer noch leicht klebrig sein können werden sie auf einem Teller in Puderzucker gewälzt und in Twist Off-Gläser abgefüllt und luftdicht verschlossen. Wenn man kein Dörrgerät zur Verfügung hat kann man die Chilis auch im Backofen bei niedriger Hitze trocknen.

 

 

Paralell zu den Rocotos hatte ich zum selben Zeitpunkt noch eine andere Chilisorte kandiert, nämlich Zebrange (sieht man auch auf dem Foto von der Dörrgeräteinlage, das 2 verschiedene Chilisorten drauf sind)

 

Die Zebrange ist seit den 2020er Jahre eine beliebte Chilisorte unter Hobbygärtnern mit einer milden Schärfe. Etwa Schärfegrad 3-4. Ist eine Kreuzung zwischen einer Aji Fantasy und einer Christmas Bell aus Belgien. Beliebt ist sie vor allem wegen der Optik. Orangene Früchte mit hellroten Streifen. Ähnlich wie die Sugar Rush Peach Stripey (Link zur Sweet Sugar Rush-Chilisauce)

In dem Fall hatte ich die Hälfte der Menge genommen, also 125g Chilis sowie 500mL Wasser und 600g Zucker.

 

In dem Fall hatte ich die Chilis einfach nur halbiert und dann die Samen und die Trennwände entfernt. Ansonsten war das Verfahren gleich.

 

Chilisirup kristallisiert
Es kann gut passieren, das der separat abgefüllte Chilisirup mit der Zeit wieder kristallisiert.

 

Es gibt einige Methoden dem vorzubeugen, hinauszuzögern oder gar zu verhindern. Auch lässt sich bereits kristallisierter Zucker retten oder es ist auch nicht so tragisch.

Die Kristallisation tritt auf da wir bei Raumtemperatur an sich schon eine übersättigte Lösung vorliegen haben. Bei Raumtemperatur löst sich bis zu 2kg Zucker in 1L Wasser. Beim Siedepunkt, also 100 Grad sind es 4kg. In dem Rezept sind 1,2kg in einer ursprünglichen Menge von 1L gelöst. Aber durch das ganze Kochen geht ja immer wieder Wasser verloren, sodass es unter die Sättigungsgrenze fällt. Das bedeutet nicht zwingend das es auskristallisiert. Die Kristallisation kann auch durch Störungen wie z.b. Rühren, Bewegen des Sirups, Vorhandensein von einzelnen Zuckerkörnern, die nicht komplett gelöst sind, Verunreinigungen etc. begünstigt werden.

Ein Tipp ist, den Zucker erst durch langsames Rühren komplett aufzulösen und dann die klare Zuckerlösung aufzukochen. Während dem Kochen nicht mehr Rühren. Hatte auch schon paar Mal den Fall gehabt, das der Zucker im Sirup bereits auskristallisiert ist, als ich  am 7. Tag die Chilis darin aufkochen wollte. Bei sowas so gut es geht die Kristalle auskratzen und in den Kochtopf geben. Vor dem Kochen erst den Zucker unter Erwärmen  auflösen. Nachdem die Chilis abgeseiht sind, kontrollieren, ob der Chilisirup klar und relativ sauber ist. Es dürfen sich keine Zuckerkörner mehr darin befinden. Auch sollte man Zuckerkristalle und Spritzer vom Rand des Topfes die mit der Zuckerlösung in Kontakt kommen vor dem Abfüllen abwischen. Auch nach dem Abfüllen den Sirup nicht ständig unnötig bewegen, schwenken wenn es nicht unbedingt notwendig ist, also gerade nicht verwendet wird. Im Internet habe ich einige Tipps gelesen, das durch Zugabe von Zitronensaft oder Glucosesirup (hier gehts zu Amazon)* einer Kristallisation ebenfalls vorgebeugt wird. Ausprobiert habe ich es aber noch nicht. Früher ist mir der Chilisirup immer nach wenigen Tagen bis Wochen kristallisiert. Der Zebrangesirup von diesem Beitrag ist auch nach 4 Monaten nicht auskristallisiert. Und der Rocotosirup hat erst nach 2-3 Monaten angefangen Kristalle zu bilden. Eine Kristallisation ist aber an sich auch nicht schlimm. Den Sirup kann man trotzdem verwenden, ist nur etwas dünnflüssiger da weniger Zucker in der Lösung ist. Man kann den Sirup wenn er anfängt Kristalle zu bilden auch in heißes Wasser oder im Winter auf die Heizung stellen. Dann lösen sich die Kristalle wieder. 


Und für was verwendet man eigentlich so den Sirup und die kandierten Chilis? Da 
gibt es schon einige Möglichkeiten. Aus den kandierten Chilis kann man z.b. scharfe Schokolade, Pralinen oder Plätzchen machen. Der Sirup lässt sich als Glasurzutat beim Grillen und Smoken, zum Darauftröpfeln auf Weichkäse statt Honig oder auch zum Herstellen von scharfen Cocktails verwenden.

Chilis kandieren

Menge

ca. 600-700mL Chilisirup, 250g kandierte Chilis

Zubereitungszeit:

1 Woche, ca. 60min an Tag1, jeweils 30min an Tag 2-5 & 6

Kochzeit

30min an Tag 1, 10min an Tag 2-5, 1min an Tag 6

    Zutaten

    • 250g frische oder gefrorene Chilis

    • 1,2kg Zucker

    • 1000mL Wasser

    Anleitung

    • Tag 1:
      Zuerst werden 1000g Zucker in 1000mL Wasser  in einem Topf unter Erwärmen gelöst. Und anschließend zum Kochen gebracht. Etwa eine halbe Stunde köcheln lassen. Währendddessen die Chilis schneiden. Dickwandige Chilis wie z.b. Jalapenos oder Rocotos sollten in streifen geschnitten werden. Bei Dünnwandigen wie z.b. Habaneros oder Cayenne reicht es aus, wenn sie einfach nur halbiert und entkernt werden. Nach der halben Stunde Kochzit sollte der Sirup eine leicht sirupartige Konsistenz aufweisen. Die geschnittenen Chilis gibt man in ein geeignetes Glasgefäß und übergießt es mit dem kochendheißen Sirup. Aber nicht den kompletten Sirup sondern nur so das die ganzen Chilis bedeckt sind. Den Restsirup bewahrt man separat in einem Glasgefäß auf. Die Chilis sollten auch unter der Sirupoberfläche gedrückt sein, z.b. mit einem Gewicht beschwert. Die Chilis bleiben für 24h im Sirup.

    • Tag 2:
      Am 2. Tag die Chilis übr ein Sieb abschütten, abtropfen lassen und de Sirup im Kochtopf auffangen. Das Glasgefäß, in dem die Chilis aufbewahrt waren kurz reinigen (beugt Kristallisation vor) und anschließend die Chilis wieder ins Gefäß zurückgeben. Den Restsirup aus dem anderen Glas zum abgschütteten Sirup fügen, 50g Zucker zuführen, unter Erwärmen und Rühren lösen und wieder aufkochen. 10min köcheln lassen und wieder die Chilis damit übergießen, beschweren und den restlichen Sirup ins separate Glasgefäß geben. Wieder 24h alles stehen lassen.

    • Tag 3-5:
      Am 3. bis 5. Tag wird die Arbeit von Tag 2 jeden Tag wiederholt. Chilis übers Sieb abschütten, 50g Zuckerzugabe, Zucker lösen, aufkochen und wieder die Chilis damit übergießen, beschweren, Restsirup getrennt aufbewahren. Nach dem Tag 5 werden die Chilis für 48h im Sirup gelassen.

    • Tag 7:
      Am letzten Tag kommt der gesamte Sirup inklusive den Chilis in den Kochtopf und wird für ca. 1 Minute aufgekocht. Die Chilis anschließend abseihen. und den Sirup getrennt heiß in Flaschen abfüllen. Die Früchte für ca. 2 Stunden auf einem Backrost, Abtropfgitter oder Einlegeboden eines Dörrgeräts abtropfen lassen. Dabei unbedingt was unterlegen, z.b. Zeitung, Backpapier oder einige Lagen Küchenrolle, da der abtropfende Sirup stark klebt. Anschließend im Dörrgerät (Amazon-Link zu Dörrgeräten)* bei 70 Grad für ca. 3-4 Stunden nachtrocknen, bis sie komplett trocken sind. Da die Chilis immer noch leicht klebrig sein können werden sie auf einem Teller in Puderzucker gewälzt und in Twist off-Gläser abgefüllt und luftdickt verschlossen. Wenn man kein Dörrgerät zur Verfügung hat kann man die Chilis auch im Backofen bei niedriger Hitze trocknen.

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