Bei der Verarbeitung von scharfen Chilies unbedingt geeignete Schutzkleidung tragen!!! Die Rezeptoren, die durch das Capsaicin gereizt werden, sind überall am Körper vorhanden, nicht nur im Mund; dabei sind natürlich die Schleimhäute am empfindlichsten, aber auch Hände und Finger können lange danach noch brennen.
Von daher immer Schutzhandschuhe beim Schneiden von scharfen Chilis verwenden. Dabei sind Einweghandschuhe aus Nitril am besten dazu geeignet. Bei dickeren Mehrweg- Handschuhen hat man weniger Gefühl beim Schneiden. Einweghandhandschuhe aus Latex sind durchlässiger für Öle, wodurch das gelöste Capsaicin mit der Zeit durchdringt. Außerdem kann Latex bei manchen Menschen eine Allergie auslösen.
Hier* mal eine Auswahl von Nitrilhandschuhen auf Amazon. Handschuhe am besten schon bei mittelscharfen Chilis wie Jalapenos oder Serranos anziehen.
Desweiteren ist bei der Herstellung, Verarbeitung und Abfüllung von extrem scharfen Gewürzen wie Chilipulver, Chiliflocken, und -salz eine Staubmaske unerlässlich
Beim Mahlen von getrockneten Chilis in einer Kaffee- und Gewürzmühle sollten auch schon bei milden bis mittelscharfen Sorten so eine Maske getragen werden.
Hier mal die Sorte Aji White Fantasy ohne Plazentagewebe mit einem Schärfegrad von 3-4 in meiner Rommelsbacher EGK 200 (Amazon-Link)* fein gemahlen. Wenn man gleich nach der Mahlung den Mahlbehälter öffnet kommt schon gleich der Husten. Am besten einige Minuten warten bis der Chilistaub sich abgesetzt hat. Erst recht bei wesentlich schärferen Sorten. Eine gute Staubmaske ist in der Regel beim Mahlen von Chilis aller Schärfegrade ausreichend.
Bei der Herstellung von Chiliflocken mit einem Mörser gilt ebenso absolute Staubmaskenpflicht.
Im Allgemeinen sollte beim Mahlen von Chilis auch auf eine ausreichende Belüftung des Küchenraums geachtet werden und weitere Personen sollten sich nicht in der Küche aufhalten sofern sie keine Staubmaske auf haben.
Bei der Herstellung von extrem scharfen Hotsaucen/Pürees aus Superhotchilis wie 7pot, Bhut Jolokia, Trinidad Scorpion, Carolina Reaper und auch schon bei Saucen mit sehr großem Habaneroanteil reicht die Staubmaske nicht mehr aus.
Da muss eine bessere Atemschutzmaske getragen werden. Eine ausreichende Belüftung des Küchenraumes und das maximale Einstellen der Dunstabzugshaube ist ebenfalls ein Must. Weitere Personen ohne Maske haben in der Küche nichts verloren.
Einige Staub- und Atemschutzmasken auf amazon. Achtung: Keine persönlichen Erfahrungen mit den unten stehenden Produkten.
Hände waschen und Erste Hilfe-Tipps
Auch wenn man die Handschuhe vergessen haben sollte oder gerade Keine hat ist man der Chili-Schärfe nicht hilflos ausgeliefert. Beim Schneiden ohne Handschuhe bleibt eine ölige Flüssigkeit auf der Haut haften, in der das Capsaicin gelöst ist. Da Capsaicin in Fett und Alkohol aber nicht in Wasser löslich ist, bringt einfaches Händewaschen auch wenig; ähnlich wie beim Brennen im Mundraum nach dem Verzehr von scharfen Speisen Wasser trinken nichts bringt.
Eine Möglichkeit wäre, die Hände nach dem Schneiden mit billigem Speiseöl und etwas Spülmittel einzureiben. Danach einige Minuten einwirken lassen und anschliessend mit viel Seife und Wasser abwaschen. Den Vorgang ca. 5-6 mal wiederholen.
Die andere Möglichkeit wäre, billigen Schnaps oder Spiritus in eine Schüssel zu geben und die Hände drin zu waschen.
Beim Händewaschen nicht vergessen auch unter den Fingernägeln zu waschen.
Sollte Chili in die Augen gelangen, kann man wenig dagegen tun. Speiseöl oder Alkohol löst zwar das Capsaicin, schadet aber dem Auge. Man kann nur versuchen, etwas Milch auf ein Taschentuch oder Küchenrolle zu tröpfeln und damit ins Auge wischen. Am besten immer Handschuhe anziehen und Hände nach dem obigen Verfahren waschen, bevor man sich in die Augen fasst.
Verantwortungsvoller Umgang mit Superhot-Chilies
Bei Chilisorten mit extrem hohen Schärfegraden ist ein verantwortungsvoller Umgang unerlässlich. Wer meint, das könne alles nicht so scharf sein, ist ein Hinweis auf Unwissenheit oder Selbstüberschätzung.
Aus dem Grund sind im Folgenden einige Punkte zusammengefasst:
- Superhot-Chilies wie Carolina Reaper, Trinidad Scorpion oder 7pot, aber auch schon normale Habaneros sind von Kindern unbedingt fernzuhalten.
- Der unbedachte Verzehr von superscharfen Chilis kann zu Magenkrämpfen, Erbrechen, Atemnot oder Kreislaufproblemen führen.
- Scherze mit Superhot-Chilis sind ein absolutes No Go. Wer anders handelt, handelt grob fahrlässig.
- Andere Personen immer auf die Schärfe der jeweiligen Chilis hinweisen.
Das Gleiche gilt natürlich auch für superscharfe Chiliprodukte wie Pulver oder Hotsaucen, gleich ob es sich um erworbene oder selbstgemachte Produkte handelt. In der Vergangenheit gab es immer wieder Meldungen über Gesundheitsprobleme bei der Teilnahme von Schärfewettbewerben oder bei Challenges Jugendlicher. Das bekannteste Beispiel dafür im deutschsprachigen Raum ist die sogenannte Hot-Chip-Challenge (https://de.wikipedia.org/wiki/Hot-Chip-Challenge) Ursachen sind oft Selbstüberschätzung, Unwissenheit, Neugier oder Geltungsdrang.
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